Der SVK in der Bezirksliga

Der Wiederaufstieg und das Talent Günter Wimmer

SVK SV Kirchanschöring
Die Aufstiegsmannschaft 1987

Über zehn Jahre war es her, dass die A-Klasse in Anschöring als für ein Dorf sensationell hochklassige Liga galt. Die Zeiten hatten sich geändert, man hatte sich an hochklassigen Fußball gewöhnt. Der Wiederaufstieg war oberstes Saisonziel. Trotz eines schlechten Starts fing sich die Mannschaft, die nun von SVK Urgestein Max Kühnhauser geleitet wurde, bald. Am Ende stand man auf Platz zwei und wieder standen nervenzehrende Relegationsspiele an.

Die erste Hürde wartete abermals in Teisendorf. Der SVK musste gegen den starken SC Ruhpolding ran. Ein technisch, läuferisch und spielerisch überlegener SVK ließ dem Gegner allerdings keine Chance und siegte hochverdient mit 3:1. Das Entscheidungsspiel gegen den Bezirksligisten Miesbach lockte Hunderte lautstarke Anschöringer Schlachtenbummler nach Wasserburg. Der SVK ging durch Roider in Führung und war über die gesamte reguläre Spielzeit die spielbestimmende Mannschaft. Als Strohmeier einen 30 Meter Schuss nicht festhalten konnte – er war von der tiefstehenden Sonne geblendet – gelang den Miesbachern völlig überraschend der Ausgleich. Es folgte Verlängerung und Elfmeterschießen. Robert Strohmeier, erst Unglücksrabe der Partie, mauserte sich, nach Glanzparaden in der Verlängerung, auch im Elfmeterschießen zum Matchwinner. Er parierte die letzten beiden Miesbacher Elfer, Anschöring gelang der prompte Wiederaufstieg.

Die Rückkehr in die Bezirksliga

Die Rückkehr in die Bezirksliga hatten sich die Verantwortlichen wohl anders vorgestellt. Über weite Strecken der Saison trug der SVK die rote Laterne des Tabellenschlusslichtes. Erst gegen Ende der Spielzeit konnte das Ruder durch Spiele wie den sensationellen 3:1 Sieg gegen Tabellenführer Moosinning knapp herumgerissen werden: Der SVK rettete sich abermals in die Relegation.

Relegationsspiele, das war inzwischen eine Spezialität der Gelb-Schwarzen.

Vor 900 Zuschauern machte man es in Teisendorf gegen Vachendorf zunächst spannend. Bis zehn Minuten vor Schluss blieb das Unentschieden bestehen. Erst in der achtzigsten Minute verwandelte Hermann Schild einen von Abfalter quergelegten Freistoß. Den Sack zu machte fünf Minuten später Alfons Zehentner, der einen Rückpass erlief und auf 2:0 erhöhte.

Ab der Saison 88/89 wurde die Bezirksliga mit dem Einschub der Bezirksoberliga etwas abgeschwächt. Folgerichtig blieb der SVK den Abstiegsrängen fern, landete auf einem, für Trainer Kühnhauser allerdings enttäuschenden neunten Rang.

Mit der Saison 89/90 kam es zu einem symbolischen Generationenwechsel beim SVK. Mit Sepp Sowa wurde einer der Landesligahelden verabschiedet, ebenfalls ging mit Fuchs der Spielmacher der letzten Jahre. Aus der Jugend rückte mit Manfred Abfalter ein junges Talent auf, das den SVK Fußball der kommenden Jahrzehnte mitprägen sollte.

Nach gutem Start brach die Mannschaft völlig ein, litt, wie bereits in der Vorsaison, unter einer unerklärlichen Heimschwäche und stand kurzzeitig sogar auf dem letzten Tabellenplatz. Nach guten Leistungen vor und nach der Winterpause stabilisierte man sich kurz, stürzte aber am Ende der Saison erneut in den Tabellenkeller ab. Am Ende musste die Kühnhauser-Mannschaft wieder zum Stichkampf antreten. Wieder pilgerten die SVK Anhänger in Bus und Auto nach Wasserburg, Gegner war Kiefersfelden. Wieder war es nichts für Zuschauer mit Herzproblemen. Gleich drei Treffer wurden in der ersten Hälfte nicht anerkannt. Darunter ein Tor, das Roland Plank mit seiner Interpretation der „Hand Gottes“ erzielt hatte. Das einzige reguläre Tor war Abfalter gelungen. Nach neunzig Minuten stand es 1:1. Es folgten Verlängerung und Elfmeterschießen. Letztendlich hatten die relegationserprobten Anschöringer die stärkeren Nerven und entschieden das Elfmeterschießen für sich. Der Klassenerhalt war schließlich auch der letzte Erfolg von Max Kühnhauser, der als Trainer nicht mehr zur Verfügung stand.

Die kommende Spielzeit offenbarte, dass es im Team in der Grundsubstanz nicht stimmte. Unter dem neuen Trainer Karl Maasch verlor der SVK sofort den Boden unter den Füßen und stürzte abermals in den Tabellenkeller ab. Die Verantwortlichen wussten sich nicht mehr zu helfen und man musste sich in der Winterpause vom Trainer trennen. Für Maasch kam mit Alfons Kritten ein im Abstiegskampf erfahrener Trainer mit A-Lizenz, auf dem die Hoffnungen ruhten.

Der sorgte für das erste Senioren-Pflichtspiel eines großen Talents aus der A-Jugend: Kritten schenkte dem 18 jährigen Günter Wimmer das Vertrauen und ließ ihn neben Roland Plank als Sturmspitze auflaufen. Die erhoffte Wende blieb allerdings aus. An Wimmer lag es nicht. Von der ersten Partie an blitzte das enorme Talent des Nachwuchsspielers auf und im extrem wichtigen Spiel gegen Aschau sorgte er mit dem 2:0 für den Entscheidungstreffer. Beim 5:1 gegen Inzell gelang ihm der erste Doppelpack und im SVK Lager wuchs die Hoffnung, dem fast sicheren Abstieg doch noch ein Schnippchen zu schlagen. Wimmer entwickelte sich zum überragenden Mann bei den Anschöringern und wurde zwischen Unterhaching und Freilassing von einem halben Dutzend Vereinen gejagt. Es half dennoch nichts, der SVK musst ein die Relegation.

Eine mäßige erste Halbzeit vor nur 300 Zuschauern in Obing gegen Ebersberg sorgte für einen der bittersten Momente im SVK Fußball. Mit 1:3 ging man sang und klanglos unter und musste nach vier Jahren Abstinenz wieder in die A-Klasse. SVK Manager Meindl ahnte bereits, dass der Bezirksliga Fußball für lange Zeit beendet war: „Wenn wir so weiterspielen, haben wir nicht einmal in der A-Klasse etwas verloren.“ Weiterlesen