Wort-Flimmern Regensburg

Der Regensburger Kultursommer 2021

Wort-Flimmern Sommerflimmern Regensburg

Die Literatur-Veranstaltung im Rahmen des Regensburger Kultursommer:

Am 22. August 2021 fand im Thon-Dittmer-Palais Regensburg um 19:00 Uhr das Wort-Flimmern statt.

Der Regensburger Autor und Mit-Kurator Fabian Bader hatte einen abwechslungsreichen Literaturabend mit Lesungen und Literaturquiz zusammengestellt.

Mit dabei waren die Autoren Dieter Lohr,  Carolin Wittman oder Andy Schweigard und meine Wenigkeit - Bernhard Straßer.

Mehr Info zum Regensburger Sommerflimmern 2.0 hier: https://kultursommer-regensburg.de/

Wenn aus Sommerflimmern Regenpeitschen wird

Fabian Bader checkt den Regen während ich meine 2 Minuten auf der großen Bühne habe
Fabian Bader checkt den Regen während ich meine 2 Minuten auf der großen Bühne habe

Wir waren dabei. Vier Autoren aus Regensburg. Und ich. Die schönste Location der Stadt, das Thon-Dittmer-Palais. Die größte Bühne, auf der ich je lesen wollte. Zwei Roadies für die Bühnentechnik, die Crew vom Regensburger Kultursommer am Einlass und - so habe ich mir das Literatur-Rockstar-Leben vorgestellt - ein Backstage-Bereich mit veganem Catering und mineralischen Getränken. 

Nur das Wetter will nicht so wie wir, dieses launische oberpfälzische Spätsommerwetter, das lange zwischen mäßig und nieselnd schwankt und sind schließlich für Schnürlregen entscheidet. Dennoch, die Literaturgroupies harren in Regenponchos unter Schirmen aus. Verdammt, es ist immerhin Literatur und echte Literatur ist schwierig und nichts für Schönwetter-Kulturkonsumierer. 

Fabian Bader moderiert, er bittet Dieter Lohr auf die Bühne. Der bombardiert seine Zuhörer mit so vielen unfassbaren Skandalen aus den dunklen Kapiteln der Regensburger Geschichte, dass der Regen das geringere Übel darstellt. 

Wer dies aushielt, der blieb auch bis zum Schluss. 

Doch zuvor kam noch Carolin Wittmann auf die Bühne, die lyrische Sonne ging auf und bei ihrer Alltagslyrik wurde es schnell wieder warm. Es wird noch ein großer Literaturabend. Er wurde es. Wurde unvergesslich, legendär. Aber anders als geplant. Erst noch das Literaturquiz. Alle sind nun hellwach, hellauf begeistert, es gibt nichts zu gewinnen und doch alles, wenn man den Anfangssatz "Ilsebill salzte nach" als den großartigsten aller Zeiten zu verordnen weiß. 

Dann bin ich dran. Unter dem Tosen des Thon Dittmer Palais springe ich auf die Bühne. Aber es sind nicht zu Zuschauer, die Tosen. Es ist der Regen. Ein Starkschauer, der das Palais innerhalb von Minuten in eine Sintflut verwandelt. Jeder der kann flüchtet unter ein Dach. 

Ich bleibe trotzig auf der Bühne, nur um einmal behaupten zu können, ich stand auf der schönsten Bühne der Stadt. Standhaft. Ich lese auch für den Regen. Wenn die Regensburger schon flüchten. 

Dann flüchte auch ich. 

Aber es geht weiter. Improvisiert wechselt die Veranstaltung in das Gewölbe nebenan. 

Aber wo ist mein Manuskript? Es fliegt gerade an mir vorbei. Der peitschende Wind hat es mit meinen Blättern aufgenommen und verweht sie wie ein wütender Literaturkritiker über die Bühne. 

Zusammen sammeln wir die Seiten ein. Sie sind nass, aber noch lesbar. 

Es geht tatsächlich weiter. Drinnen lese ich, als gäbe es kein Morgen. Die, die da geblieben sind, fühlen sich wohl auch so. 

Nach mir kommt noch Andy Schweigard dran. Sein Manuskript ist noch nicht verweht. Aber sein Kindle zelebriert Arbeitsverweigerung. Dann liest er von warmen, trockenen, fernen Urlaubsorten. Wir schließen die Augen und träumen. 

Wer dabei war, wird seinen Enkeln noch davon erzählen können. Die anderen sind wenigstens trocken geblieben. 

Während Dieter, der weiseste unter uns, noch das Chilli sin Carne I'm Backstage Bereich verkostete, zog der Rest der Regensburger Kultur weiter in das Nachtleben, um zusammen mit anderen Kulturgrößen wie Qamar Mahmood oder Nina Maluzi die regionale Szene zu beglücken. 

Die Bilder vom Wortflimmern

Meine Wortflimmern-Texte zum Nachlesen:

Kurzgeschichte über einen denkwürdigen Abend in Regensburg. In einer lauen Nacht des langsam beginnenden Frühlings ist der großartigste Jung-Schriftsteller seiner Generation in der Stadt zu Gast. Doch eine dunkle Bedrohung schwebt über dem literarischen Abend. Wird es der letzte sein? Zur Kurzgeschichte

Kurzgeschichte roter punkt im weißen Fleck
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