Zirkus Corona - Tag 7 - Mit Wutausbruch!

Gestern war der große Tag des Aufregens. Nein, nicht wegen der Kinder. Die wurden den ganzen Tag lang von der Mama super betreut und hatten einen lehrsamen, harmonischen Tag. Nein, gestern, am Tag von Merkels historischer Wachrüttel-Rede konnte ich die Dummheit von uns Menschen nicht fassen - und ich nehme mich selber nicht einmal aus. Wer jetzt noch nicht kapiert hat, dass es hier nicht um Hysterie, sondern um Solidarität geht, dem ist nicht mehr zu helfen. Hier die besten Hirndübel Beispiele:

Im Büro gab es einen Erfolg einer Kollegin zu feiern. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der erste ihr die Hand schüttelte. Mein Gott, dachte ich mir. Aber kein Problem, wenn sich beide gleich darauf die Hände waschen.

Eine Stunde später bemerkt die Gratulantin beiläufig, dass sie erhöhte Temperatur und Halskratzen habe. Warum sie denn nicht heimginge? Weil sie lieber in der Arbeit sei – daheim ist nämlich ihr Mann krank und der ist schlecht gelaunt, weil er seit Tagen erfolglos versucht, beim Gesundheitsamt einen Corona-Tests zu bekommen.

Wie bitte? Geht’s noch? Das wäre ja fast lustig, wenn es nicht so ernst wäre!

Das Robert Koch Institut empfiehlt ohne Wenn und Aber:  Keine Hände mehr schütteln! Und wer krank ist, bleibt zu Hause! 

Selbst einige meiner Freunde treffen sich gestern munter zum gemeinsamen Bergwandern. Gut, es gibt einen Geburtstag zu feiern. Gut, sie haben versprochen, 2 Meter Abstand zu halten. Aber wenn zeitgleich Angela Merkel die dramatischste Rede ihres Lebens hält und die Nation wachzurütteln versucht, dass auch der letzte kapieren muss, dass wir uns in der größten Krise seit Ende des 2. Weltkrieges befinden - wenn es seit Tagen nur noch eine Devise gibt: Vermeidet jegliche unnötigen sozialen Kontakte und stay the fuck at home,  dann kann ich nicht anders, als exakt das zu denken:

Weil einfach viel zu viele nicht kapieren, dass jeder einzelne von uns eine bedeutende Rolle spielt - weil im Dorf noch nicht angekommen ist, was in Italien los ist - was gleichzeitig bedeutet, dass es wir in wenigen Wochen ebenfalls erleben werden, wenn nichts passiert - läuft alles darauf hinaus, dass eine Ausgangssperre kommen wird. 

Ich habe ja selber vor einigen Wochen noch Witze über die Hysterie in China wegen einer Influenza-ähnlichen Krankheit gerissen. Wer aber heute, in der in ganzen Landstrichen die Gesundheitssysteme am Kollabieren sind, beschwichtigende Videos wie das von Wolfgang Wogard verschickt, dem ist nicht mehr zu helfen. Es gibt inzwischen viele Faktenchecks, die aufzeigen, wo Wogard recht hat. Aber seine Kern-Botschaft, der Virus sei nicht gefährlicher als eine Influenza, wird durchgängig als gefährliche Fake News eingestuft. Siehe hier: https://correctiv.org/faktencheck/hintergrund/2020/03/18/coronavirus-warum-die-aussagen-von-wolfgang-wodarg-wenig-mit-wissenschaft-zu-tun-haben

 

Und zu guter Letzt hatte unsere Lehrerin noch eine wirklich, wirklich gute Idee: Sie hat im Pausenhof Hausaufgaben deponiert. Ein Großteil der Klasse kam zufällig gleichzeitig am Schulhof an. Die Kinder fielen sich jubelnd in die Arme und feierten, sich wiederzusehen. Uups, unser Fehler. Einen Moment lang nicht aufgepasst. Und warum ich selbst jeden Tag erneut zum Namberger Toni gehe, nur um nachzuschauen, ob es endlich Klopapier gibt, obwohl ich ja noch 14 Rollen im Keller liegen habe, erschließt sich mir selber nicht ganz. Ich bin halt auch ein Hirndübel...

So, genug aufgeregt für heute. Morgen bin ich hoffentlich wieder entspannter. An den Kindern lag der heutige Ärger mit Sicherheit nicht.

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