Kosten / Nutzen: ab wann rechnet sich unser Kind

Ja, liebe Eltern, die Zeiten in denen der Nachwuchs für das zukünftige Auskommen der Familie sorgen musste, sind längst vorbei. Wer Oma und Opa hat weiß, dass heutzutage das Tragen der Kosten für Kinder - und auch noch für deren Kinder - nicht mit dem 18. Geburtstag aufhört. Nein, nein, der Geldbeutel wird heutzutage bis ins hohe Greisenalter von den lieben Kleinen belastet.

Und dennoch lohnt es sich, mal auf die Kosten und Nutzen eines fast zweijährigen Kindes zu schauen:

Auf der Habenseite - klar - die 184 EUR Kindergeld.

Aber nicht nur! Zu unserer Freude haben wir festgestellt, dass unser heranwachsender Dreiviertelmeter sich inzwischen mit Vergnügen im Haushalt nützlich macht: Neulich erwischte ich ihn beim. Kloputzen. Er ist schrecklich erschrocken, weil ich ihm das Plantschen mit der Klobürste in der Schüssel streng verboten habe. Das schlechte Gewissen ließ ihn zusammenzucken und die Bürste aus der Hand fliegen. Normalerweise hätte er Schimpfe bekommen. Aber seitdem ich gemerkt habe, dass der Kleine, nachdem er den Badezimmerboden wie mit Weihwasser besprenkelte, auch noch einen Lappen nahm und die Klobrille abwischte, freue ich mich darüber. Dann braucht das der Papa nicht mehr machen: Unser Sohn putzt! Das Staubsaugen klappt leider noch nicht, weil der Sauger trotz verstellbarer Länge größer ist als das Kind. Aber Fegen mit einem Kinderbesen, das kann er! Ebenso übernimmt er, als Ersatz für den Kreisel, den wir ihm wegen der nervtötenden Melodie (Bolero, Danke Schwesterherz!) wegnehmen mussten, das Drehen der Salatschleuder. Und: Er hilft beim Ausräumen der Spülmaschine! Er räumt mit großer Begeisterung aus. Nur das Aufräumen der Töpfe und Teller müssen wir ihm noch beibringen.

Trotzdem, rechnet man nach, ersetzt das Kind jetzt schon eine ungelernte, tollpatschige, meist unmotivierte Küchen- bzw. Haushaltshilfe.

Kommen wir nun aber zu den Kosten: Die

Windeln, noch immer Hauptkostenfaktor Nummer Eins, müssen zwar seltener gewechselt werden. Dafür braucht er jetzt schon die großen, teuren. Kein nennenswertes Ersparnis seit Monat 0.

Faktor 2: Das Essen. Nix mehr mit Biobrei und Pastinaken. "Eia!", "Kuchän!", "Späzlä", "Nudl" und natürlich "Brezi" müssen auf Kommando jederzeit verfügbar sein. Dazu Baft, Bisch (Milch) und zum Frühstück Müsi. Gegessen wird eigentlich die ganze Zeit und Dank der wunderschönen neuen Backenzähne wird inzwischen alles verputzt, was die Eltern auch essen. Außer Gemüse, Salat und Alles, was gesund ist.

Kostenfaktor 3: Die Heizung. Saharaluft in Oberbayern, aber Herr Bastian dreht liebend gerne Heizungen auf. Auf Höchststufe natürlich. Die Eltern kommen von der Arbeit heim und das Schlafzimmer glüht wie eine Sauna.

Faktor 4: die Kunst. Unser Kind hat die Liebe zur Kunst entdeckt. Er bemalt mit allen ihm zur Verfügung stehenden Stiften Alltagsgegenstände. Das ist große. Kunst und versteckte Kritik an unserer Konsumgesellschaft, ich weiß. Aber solange seine Kreise und Striche auf Sessel und Schränke nicht als Kunstobjekte teuer versteigert werden können, müssen wir dies leider unter Kosten verbuchen.

Unterm Strich hat er sich bisher noch nicht amortisiert. Ich werde ihm demnächst einen Kaufladen besorgen und ihm so eine neue Chance bieten, etwas Geld für die Haushaltskasse zu verdienen, um wenigstens einen Teil seiner Fixkosten zu decken. 

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