Der Stadtplatz Traunstein ist das pulsierende Herz der Stadt - so wie Traunstein als das Herz des Chiemgau gilt. Gleich drei markante Sehenswürdigkeiten gibt es hier, die sich gegenseitig den Rang als Wahrzeichen Traunsteins streitig machen. Unübersehbar natürlich die Stadtpfarrkirche Sankt Oswald auf der einen Seite. Auf der anderen Seite der Jacklturm. Für die Traunsteiner selbst ist allerdings ein Kleinod zwischen den beiden überragenden Gebäuden ihr heimliches Wahrzeichen. Nämlich der Lindlbrunnen.
Der Traunsteiner Stadtplatz entstand in seiner heutigen Form als Haupt- Markt- und Schrannenplatz wohl im 14. Jahrhundert unter Ludwig dem Bayern.
Er war elementar wichtig für die Organisation des Salzhandels von Reichenhall nach München.
Die Gestalt der den Stadtplatz einrahmenden Häuser ist etwas jünger, was auf den Stadtbrand 1851 zurückzuführen ist. Beim Wiederaufbau konnte nur ein Teil der mittelalterlichen Bausubstanz wiederhergestellt werden.
Heute kaum zu glauben, dass beispielsweise der damals abgebrannte Turm des ehemaligen Unteren Tores, der sogenannte Jacklturm, 150 Jahre eine Lücke im heute wieder geschlossenen Häuserensemble hinterließ und erst Ende der Neunziger Jahre wiederaufgebaut wurde.
Von den drei historischen Brunnen am Stadtplatz besteht heute nur noch der mittlere Brunnen, der sogenannte Lindlbrunnen.
Die aus rotem Ruhpoldinger Marmor gemeißelte Statue wird inzwischen dem Traunsteiner Bildhauermeister Steffan zugesprochen.
Die Figur trägt einen sogenannten Maximiliansharnisch als Rüstung. In der einen Hand eine Reiterfahne, in der anderen einen Schild mit Reichswappen und der Jahreszahl 1526.
Der Lindl symbolisiert das erstarkte, selbstbewusste Bürgertum Traunsteins der damaligen Zeit.
Der Lindl hat übrigens nichts mit dem in Traunstein durch den Georgiritt verehrten Heiligen Georg zu tun, der in der Legende einen Drachen, einen Lindwurm getötet haben soll. Als Lindl wird einfach eine männliche Statue bezeichnet.
Trotz der fast fünfhundertjährigen Geschichte gibt sich der Lindl ab und an recht bürgerlich, wenn sein Brunnen von ausgelassenen Jugendlichen als Plantschbecken missbraucht wird. (Foto)
Hier habe ich euch einige historische Fotos vom Traunsteiner Stadtplatz zusammengestellt. Bereits seit Mitte des 14. Jahrhunderts war er ein wichtiger Umschlagplatz für den Salzhandel von Reichenhall nach München.
Der Charakter der historischen Altstadt Traunsteins hat sich, vor allem durch die Stadtbrände 1704 und 1851 immer wieder gewandelt.
Blick in den 1993 auf den damaligen Sternbräu, das heutige Hofbräuhaus. Die Grünfläche ist inzwischen eine Brunnenanlage.
Auf der westlichen Seite des Stadtplatzes befindet sich ein Gebäude mit einer langen Geschichte: Das historische Hotel Wispauer beherbergte bis Ende der Neunziger Jahre das damalige Arbeitsamt der Bundesanstalt für Arbeit. Anschließend war es die Traunsteiner Zweigstelle der Sparkasse. Aktuell befindet sich im historischen Gebäude die Wirtschaftsförderung der Chiemgau GmbH und der Campus Chiemgau.
Den Lindlbrunnen findet man hier:
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