Jetzt bin auch ich eine Soccer Mom...

Fußballkultur in Surberg: Sportplatz und Kirche
Fußballkultur in Surberg: Sportplatz und Kirche

Die Wahrscheinlichkeit, dass einer der beiden Jungs eines ehemaligen Fußballspielers irgendwann selbst ins Fußballtraining gehen werden, war natürlich nicht gerade gering. Und trotzdem war ich dann doch überrascht, einerseits wie lang ich den Tag hinausgezögert habe, andererseits wie stolz es mich als Papa eines kleinen Fußballer gemacht hat. 

Sommer 1985: Ein für sein Alter viel zu kleiner Erstklässler radelt mit seinen Freunden zum Sportplatz. 

So einfach ist es damals, ein erstes Mal ins Fußballtraining zu gehen. Ich erinnere mich, dass ich mich schämte, weil ich nicht wie alle anderen schwarze Franz- Beckenbauer- Fußballschuhe hatte, sondern hellblaue mit gelben Streifen. Heute wäre ich ein cooler Trendsetter gewesen. Auch das Training lief nicht wie ich es mir vorgestellt hatte: Ich dachte, wir lernten dort Hackentricks, Übersteiger und Fallrückzieher. Stattdessen mussten wir uns gegenseitig den Ball zuschieben. Langweilig. Das konnte ich doch schon alles! 

Fußballtraining 2018 heißt, dass die Soccer- Moms ihre Kinder erst kilometerweit zum Sportplatz kutschieren müssen. Da Traunstein ohnehin nicht für spaßigen Kleinkinder-Fußball bekannt ist, war klar, dass unser Kind in Erlstätt spielen sollte. Die ewige Fahrerei nach Surberg musste ein Ende haben. 

Im Kindergarten Lauter gibt es ein tolles Kleinfeld samt Toren in dem mittags stets die gleiche Gang wilder Kerle Fußball spielt. Auch Bastian, der sich als wandelnder Meter vorgenommen hat, ein besserer Torwart als Manuel Neuer zu sein. Ich betone: zu sein. Nicht zu werden. 

Bald war Bastian der einzige der wilden Kerle, der nicht ins Surberger Fußballtraining ging. Traurig behauptete er: "Meine Eltern erlauben es nicht". 

Der Druck stieg von Woche zu Woche und als klar war, dass das Kicken keine Phase war, gab ich nach und erklärte mich bereit, ab jetzt Soccer- Mom zu spielen und unser Auto fuhr zum dritten Mal an diesem Tag nach Surberg. 

Dreißig Kinder fetzten dort am Sportplatz hochmotiviert über den Platz und die Freude von Bastian, endlich dabei sein zu dürfen, unbezahlbar. Es war gefühlt der komplette Kindergarten da. Zumindest alle Jungs. Und die kleine Lisa. 

Die Kinder wurden in zwei Gruppen geteilt und von drei Trainerinnen betreut. Warum keine Papas trainierten? "Ach, die Papas..." schnaubte Coach Christiane. 

Ähnlich wie in Kirchanschöring 1985 wurde auch hier erst intensiv trainiert. Sprint, Teamfähigkeit, Schuss. Am Ende gab es ein Match Grün gegen Blau. Oder Bayern gegen Real, wie die Kinder es ausmachten. Es endete 4:4. Flo machte den Ronaldo und Antonio den Lewandowski und ich war ganz froh, dass Bastian einen extrem defensiven Libero spielte und keinen Torwart... 

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    JYupWMLW (Montag, 27 November 2023 12:51)

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