Corona-Tagebuch Tag 8: Ach du heilige Fresse!

Bitte wieder mehr Humor! Das war eine Leser-Bitte, die mich zuletzt erreicht hat. Es gäbe in dieser irren Zeit sowieso zu viel zu wenig zu Lachen. Wir hatten heute einen seltenen erstklassigen Lacher, den ich unbedingt mit euch teilen möchte. Er begann so: Während wir unten saßen und auf den Kleinsten warteten, hörten wir aus dem Bad lautes Fluchen: „Ach du Scheiße! Ach du heilige Fresse!“ Als wir sahen was passiert ist, hatten wir tatsächlich endlich wieder einen herzlichen Grund zum Lachen.

Bevor ich verrate, was uns so erheiterte, noch ein kurzer Rückblick auf den Tag. Heute verwandelte ich mich spontan in den Personalchef der Baywa und durfte an einem fiktiven Vorstellungsgespräch teilnehmen. Die Situation war sehr realistisch und der Schüler hat seine Sache hervorragend gemacht. Nur eine Kleinigkeit hätte ich ihn in einem echten Vorstellungsgespräch ein wenig angekreidet: Er trug Kapuzenpulli und Adiletten.

Mittag warteten alle gebannt auf Söders Pressekonferenz. Aber wer erwartete, dass Klartext geredet wird, wie es die nächsten Wochen weitergeht und ob ein Lockdown geplant ist, wurde enttäuscht. Diese Entscheidung überlässt er wohl Merkel und seinen Länderchefkollegen, die sich morgen treffen. Eine Aussage hat aber aufhorchen lassen: Eine erneute Schulschließung soll unbedingt verhindert werden. Hoffentlich!

Später diskutierte ich mit einer Freundin über die spaltende Wirkung der Virussituation in der Gesellschaft. Die Frage, die ich mir stellte war, ob man unpolitisch schweigen solle. Oder ob man eben genau in Zeiten wie diesen hochpolitisch werden soll. Sie stellte die große Frage, wer denn wirklich wisse, was richtig und falsch sei. Die Welt sei so komplex, dass normale Menschen wie wir diese gar nicht mehr durchschauen könnten. Da hat sie natürlich recht. Aber was wir können ist, dass wir uns die unterschiedlichen Erzähl-Arten genau anschauen und noch genauer anschauen, von wem diese verbreitet werden. Und Sorry, wenn es um ein Virus geht vertraue ich einem renommierten Virologen einen Tick mehr als einem superklugen Reinkarnationstherapeuten. Einig waren wir uns, dass wir die Hoffnungs-Profis wieder reinstallieren sollten. Wir hatten uns beide mit der „Leerheit in den Dingen“ beschäftigt. Diese bedeutet, dass eine Pandemie an sich weder gut noch schlecht ist. Es geht immer darum, wie man mit einer Situation umgeht, was man daraus macht. Diese Weltvirenkrise ist ein Game-Changer. Jetzt liegt es an uns, ob wir die Spieregeln so ändern, dass etwas Gutes dabei herauskommt. Klingt naiv? Ich versuche, noch einmal die Kurve zu Yuval Harari zu kriegen: Auf die Frage, was es einem einfachen Handwerker nutzt, wenn er begreift, dass sein Job in wenigen Jahren von einer Künstlichen Intelligenz übernommen wird, antwortete er: Der Handwerker kann jede Menge tun. Er kann (in einer Demokratie) eine Partei wählen, die sich für den Erhalt seines Arbeitsplatzes einsetzt. Er kann sich einer Organisation anschließen, die gemeinsam dafür kämpft, die Entwicklung von KI zu verzögern. Was er sagen wollte ist in Fußballerchargon wohl das: „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“

Aber das interessiert euch ja alles nicht, weil ihr unbedingt wissen wollt, welche kleine Katastrophe sich heute in unserem Badezimmer abgespielt hat. Doch davor müsst ihr noch kurz die aktuellen Zahlen anhören. Die 7-Tages-Inzidenz steigt kontinuierlich auf 113. Aber die PCR-Skeptiker interessiert das ja alles nicht. Die schauen auf die Krankenbettenbelegung: Nun sind es 14 auf Normalstation und 4 auf Intensiv. (BGL ähnlich steigend: (17/3)

Jaja, ihr dürft euch jetzt beschweren, dass das alles schon wieder nicht lustig ist. Und ihr habt ja recht. Wie kriege ich da jetzt wieder die Kurve in unser Badezimmer? Also, ich fange am besten noch einmal von vorne an:

Wir sitzen auf der Couch und warten, bis der Kleinste mit dem Zähneputzen fertig ist, ehe der Fernseher eingeschaltet wird. Auf einmal hört man es oben schreien: „Ach du Scheiße!“ und noch einmal etwas lauter: „Ach du Heilige Fresse!“

Kurz darauf steht Leo bedröppelt mit gesenktem Kopf in der Tür. „Watsefak“, murmelt er. Wir schauen ihn amüsiert an. „Was ist denn passiert?“

„Mir ist die Zahnbürste in die Kloschüssel geplumpst!“

In Sekundebruchteilen eilten zwei Elternteile und ein großer Bruder aufgeregt die Treppe nach oben. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Leo trottete traurig hinterher. „Bitte nicht die Spültaste drücken, sonst ist sie für immer weg!“, rief er uns nach.

Und tatsächlich. In der weit geöffneten Kloschüssel schwamm eine grüne elektronische Zahnbürste mitten im Spülwasser. „Haha!“, schrie Bastian begeistert auf.

„Heilige Fresse, jetzt kann ich nie wieder Zähneputzen“, jammerte Leo.

Aber das Problem ließ sich schnell beheben. Der mutige Papa fischte die Zahnbürste raus, entfernte sofort die Abnehm-Bürste und wusch den Rest ab.

 

Ob das Klo zuvor frisch benutzt wurde oder nicht, haben wir vorsichtshalber lieber nicht nachgefragt.

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