Der bayerische Bär

Es gibt ja Leute, die sagen, jeder Name habe seine ureigene Bedeutung. Der Lateiner beispielsweise, wenn er behauptet: Nomen est Omen. Da bin ich sehr erleichtert, dass ich nicht Wolfgang heiße. Denn, bliebe man beim Namens-Omen, müsste ich womöglich über eine Gang von Wölfen schreiben, die in den heimischen Bergen ihr Unwesen treiben. 

Glücklicherweise nennen mich die meisten schlicht Berni. Womit ich zur Frage überleite, ob ich schon einmal eine Begegnung mit einem Bär hatte. In freier Wildbahn? Nie! Ob mich meine Eltern so nannten, um mir dies mit auf dem Weg zu geben, sei dahingestellt. Die Wahrscheinlichkeit, dass es beim NIE bleibt, ist jedenfalls ein wenig gesunken. Denn, da ist er wieder, der Bayerische Bär. Und sofort sind sie da, die Reaktionen der Lokalpolitiker, die derart schimpfen auf das fremde Wesen, das nichts in unserem schönen Bayern zu suchen hat und in seine gewohnte Umwelt nach Hause komplimentiert werden muss, dass man gar nicht nicht mehr weiß, ob es um Umwelt- oder Flüchtlingspolitik geht. So oder so, es wird Angst geschürt. Die Chance, dem bayerischen Bären zu begegnen, ist schon sehr gering und selbst dann, habe ich von einem erfahrenen Jäger gelesen, steht die Chance 9:10, dass sich der Bär erschrocken aus dem Staub macht. Der letzte Bär, der sich im Chiemgau heimisch gefühlt hatte, wurde 1835 erschossen. An ihn erinnert nur noch eine Grusel-Höhle im Ruhpoldinger Märchenpark. Ich hatte als Kind immer sehr bedauert, dass es in Bayern einen Bär nie mehr geben wird. Dann kam Problembär Bruno. Und dessen Schicksal zeigte schon mal auf, dass letztendlich der Bär meistens mehr Probleme mit dem Mensch hat, als umgekehrt. Er steht heute ausgestopft im Schloß Nymphenburg. Warum er zum Abschuss freigegeben wurde? Er hatte mehrere Bienenstöcke geplündert, Schafe und Ziegen gerissen. Das sieht natürlich unappetitlicher aus, als wenn sich ein Tier der Gattung Homo Sapiens an den Nutztieren gütlich tut und die Tierhalter sind verständlicherweise erbost, wenn die Wildnis bis in ihre Ställe vordringt. Also die Wildnis wieder dorthin zurückschicken, wo ihr natürliches Habitat ist und die bayerischen Nutztiere wieder ihrer eigentlichen Bestimmung zuführen: Von humanen Carnivoren verspeist zu werden. Ach ja, der Vollständigkeit halber muss man noch anführen, wie oft die letzten Bayerischen Bären Menschen attackiert haben. Stand heute: Nie.

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