Weltuntergang und Männerschnupfen

Einen milden Sommer und einen schwülen, trockenen Herbst später kehrt der Alptraum aller Mamas, Papas und Kinder zurück: Die Grippe. Nicht die Kinderkrippe, sondern der Katarrh, die Seuche, die Plagen. 

Es beginnt meist ganz harmlos mit einem Niesen oder einem Halskratzen. Und ehe man es sich versieht, wird daraus ein Männerschnupfen. Oder, nicht weniger schlimm: Die Apokalypse! (Nämlich dann, wenn die Mama oder ein weiteres Kind auch noch krank sind...)

Ja, wir haben es verdrängt. Wir dachten, wir sind unbezwingbar. Unsere Kinder sind wie einst Siegfried in Drachenblut gebadet worden. Mindestens aber in Eigenurin. (Stop, das streichen wir wieder) Was ich sagen wollte: Wir sind eine Familie, die seit Wochen NICHT krank war!

Ich betone die Vergangenheitsform. Letzte Woche brachen die sieben Plagen der Bakterio- und Virologie über uns herein. Innerhalb kürzester Zeit schnappte unsere Kleinfamilie sämtliche Erreger auf, die Kindergarten- Krippe und ein väterlicher Messebesuch zu bieten haben. Erst traf es die Mama. Aber eine Mama darf nicht krank werden:

Was also tun? In Panik raste ich zum Landkaufhaus Maier auf der Suche nach einem ayurvedisch-yogischen Neti Pott. Denn wenn etwas die Mama wieder fit macht, dann sicher das.

Dort aber schauten sie mich an, als hätte ich irgendwas esoterisches kaufen wollen und wäre versehentlich im Pferdefachgeschäft gelandet. Also kaufte ich eine gut bayerische "Nasendusche".  (Foto) Die half dann aber! 

Schon am nächsten Tag war die Mama wieder gesund. Gerade noch rechtzeitig, dass sich der Papa, dem wohl der Umgang mit zwei Kindern zu viel wurde, einem brachialen Männerschnupfen hingab. Der Unterschied zwischen Müttergrippe und Männerschnupfen: Die Mutter geht sofort wieder in die Arbeit. Der Vater wird eine Woche krankgeschrieben. 

Während sich der Papa seinem Schicksal ergab und sich über die Wirkung von Ibuprofen freute und noch mehr über die selige Ruhe zu Hause, kam der Anruf, der alles zunichte machte: 

Kind 1 ist krank. Fieber. Keine halbe Stunde später liegen die jammernden Männer gemeinsam auf der Couch und beklagen ihr Schicksal.

Bis jetzt hört es sich vielleicht noch recht lustig an. Bis auf die Sache mit dem grippalen Männerschnupfen vielleicht. Aber in der Realität muss auch Kind 2 versorgt werden, ein Auto vielleicht aus der Werkstatt geholt werden, weil man mit nur einem Auto auch gleich kapitulieren kann. Dann ist das Fieberthermometer kaputt und man weiß nicht, ob das Kind nur jammert, weil der Papa so jammert. Oder wirklich krank ist. Dann muss noch gekocht werden, damit niemand verhungert. Und leider wird anschließend auch gegessen. Denn essen bedeutet im derzeitigen Entwicklungsstadium unseres Kleinsten auch: Putzen, putzen, putzen. Dann den Müll rausbringen, dann Brotzeit herrichten, dann... Nervenzusammenbruch.

Gestern im Fernsehen betonte man: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Was ist mit der Würde der Eltern? 

 

PS: So erging es uns damals, als wir noch zu Dritt waren:

 http://www.chiemgauseiten.de/2013/09/27/ob-husten-oder-heiserkeit-wir-machen-alles-zusammen/


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