Die (wirklich) ersten Worte

Schön, wenn die Ichtl scheint.
Schön, wenn die Ichtl scheint.

Sein Sprechen unterscheidet den modernen Menschen von allen anderen Affenarten. Diese gewaltige Evolutionshürde hat nun auch unser Sebastian genommen; auch wenn ihn sein Essverhalten bisher noch nicht von anderen Affenarten unterscheidet. Aber lassen wir die Bananen beiseite und konzentrieren wir uns auf das Wunder der Sprache: Der Legende nach waren meine ersten Worte „Buch“ und „Bach“. Meine Faszination für Literatur und Gewässer wurzelt folglich bereits in meiner frühesten Kindheit. Was wird wohl aus unserem Filius werden, dessen erste Worte, kreativ artikuliert, aber stets wiederkehrend, soweit sich das heute beurteilen lässt, folgende sind: „Licht“, „Danke“ und „Wauwau“… 

Vielleicht ein höflicher Elektriker mit Haustieren? Oder doch ein Dichterfürst, bedenkt man, dass Goethes letzte Worte diese waren: „Mehr Licht!“. Ob Goethe einen Hund hatte, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen.

Was also will uns Sebastian mit diesen drei ersten Worten mitteilen?

„Licht“, das er trotz inzwischen monatelanger Übung immer noch als „Ichtl“ mit stark spuckendem Mittelteil ausspricht, ist nicht nur das Licht der Welt, das Sebastian inzwischen erblickt und begriffen hat. Es ist jede elektrische Lampe, vor allem in Supermärkten, in denen es vor „Ichtl“ geradezu wimmelt und er gar nicht mehr aus dem Zeigen und Spucken herauskommt.

Vom „Danke“ habe ich bereits mehrfach berichtet, auch hier sei noch einmal angeführt, dass jenes „Danke“ seinen Mund stets und einzig in Bezug auf Essen erklingt.

Schließlich das „Wauwau“. Ecce Homo hieß es einmal irgendwo, was so viel heißt wie: Seht, da ist der Mensch. Sebastian bezieht das „Wauwau“ nicht nur auf die Spezies Canidae, sondern auf Lebewesen schlechthin, ausgenommen Pflanzen. So ertönt das mit heller Kopfstimme ausgestoßene „Wauwauwau!“ nicht nur bei Dackeln, sondern gerne auch bei Katzen, Kühen, verstärkt auch bei Fischen und letztens sogar bei Babys. Wauwau ist mehr als ein Hund. Wauwau, das sind wir alle!

Und mit diesen philosophischen Gedanken möchte ich auch an Euch appellieren, den Wauwau in Euch zu finden. Dann wird Euch das Ichtl der Erkenntnis leuchten. Danke.

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