Das dramatische Ende des Diezi

Das Ende einer Ära. Die fast dreijährige Beziehung unseres Kindes mit seinem Diezi, seinem innig geliebten Schnuller hat ein jähes Ende genommen. Drei Jahre voller Höhen und Tiefen. Drei Jahre Glück und nuckelnde Seligkeit. Zeit, um zurück zu blicken. 

Bei seiner Geburt waren wir noch idealistische Eltern, die alles anders, alles besser machen wollten. Ein Schnuller kommt uns nicht ins Haus. Das war klar. 

Doch schon am dritten Tag fragte uns eine Ärztin, ob wir das schreiende Baby nicht mit einem Schnuller beruhigen wollten und schüttelte verständnislos den Kopf, als wir darauf beharrten: Unser Kind braucht keinen Schnuller. Zweieinhalb Jahre später sind eben diese Eltern an Weihnachten 30 Kilometer in die Notapotheke gefahren, um das frisch entlassene Kind Nummer 2 schnellstmöglich mit dem Schnuller zu versorgen...

Was geschehen war? Der Krankenhausnuggler mundete dem Erstgeborenen vorzüglich und die Eltern freundeten sich mit der Aussicht eines tiefenentspannt nuggelnden Kindes an. 

Der erste Diezi war ein teures Ökoprodukt aus Kautschuk, der die Form der mütterlichen Brustwarze imitierte. 

Bäh! Keine zwei Sekunden wollte er an dem scheußlichen Ding nuggeln. Letztendlich wurde ein handelsüblicher Schnuller beim dm gekauft. 

Dann noch ein Ersatzschnuller. Und je weiter das Kind Schnuller spucken, später werfen konnte, desto mehr Schnuller mussten angeschafft werden, die mal hinter der Couch, mal unterm Bett, mal nach Tagen, mal nach Monaten auftauchten und wieder verschwanden. 

Mit den Jahren passte der Diezi aber immer schlechter ins Gesicht des Kindes. Und das Formulieren der ersten Sätze wurde ebenfalls stark erschwert. Alle Argumente halfen nichts. Die innige Diezi-Beziehung, vergleichbar mit der des Opas zu Glimmstengel, hielt Jahre an. 

Bis zu jenem Morgen, als sich ein Haar im Diezi verfangen hatte. Nicht, dass der Schnuller nicht längst eklig gemüffelt hätte, das war dem Junior egal. Aber nichts, NICHTS hasst er mehr als Haare im Mund. 

Angewidert zeigte er den verseuchten Diezi der Mama. Und die sagte, wie schon seit Wochen bei jeder Gelegenheit: "Schmeiß ihn doch weg!"

Und zur allgemeinen Überraschung öffnete er tatsächlich den Mülleimer und pfefferte den Schnuller hinein. 

Erst am Abend wurde er sich der Tragweite seiner Tat bewusst. 

"Diezi!!!" "Aber wir haben keinen Diezi mehr. Den hast du doch selbst weggeworfen." Trauriger Blick. "Dann morgen neuen kaufen!"

Drei Nächte hat er nun schon diezifrei ausgehalten. Drückt uns die Daumen, dass es so weitergeht!

Und wie ist das Ende des Schnullers bei Euch abgelaufen? Oder nuggeln eure Kinder immer noch?

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