Game of Thrones am Frühstückstisch

Wer am Ende wohl auf dem Thron sitzen wird?
Wer am Ende wohl auf dem Thron sitzen wird?

Wir gehören gerade zu den Familien, die sich im „Game of Thrones“ – Ausnahmezustand befinden. Um wenigstens ein bisschen mitreden zu können und vor dem großen Finale der erfolgreichsten Fernsehserie aller Zeiten von den Arbeitskollegen nicht gespoilert zu werden, mussten wir in schlafraubenden Nachtschichten drei komplette Staffeln nachholen. Erst im totalen Game of Thrones – Wahn ist mir bewusst geworden, wie viele Parallelen die Serie zu unseren Frühstücksritualen hat.

Spätestens wenn die Kinder nicht mehr Paw Patrol oder Ninjago nachspielen, sondern ihre Playmobilritterburg auf einmal „Winterfell“ nennen diese von Drachen bewachen lassen, ahnt man, dass auch die Kinder ein wenig mitbekommen haben, was Nachts so über den Bildschirm der Eltern flimmert. „Papa, wann darf ich denn Gäimofsrons anschauen?“

„Wenn du sechzehn bist!“

„Bitte schon mit zehn!“

„Na gut, dann halt mit zwölf!“

Woher wissen die Kinder überhaupt, was bei Game of Thrones passiert? Mehr als einmal ist es bereits geschehen, dass kurz nachdem die Titelmelodie der Serie verklungen ist, ein Kind im Türrahmen stand:

„Ich kann nicht schlafen!“ (Der Papa drückt rasch auf die Pause-Taste)

„Wenn du heimlich zuschaust, kannst du erst recht nicht schlafen!“

„Papa!? Ist das der Drache?“

„Jetzt schau, dass du ins Bett kommst!“

Zehn Minuten später tappst das zweite Kind herunter.

„Was ist?“

„Ich hab ein komisches Geräusch gehört!“

Die Mama wirft dem Papa einen Blick zu, der sagt: Du hättest wenigstens beim Zombie-Angriff auf diese bescheuerte Burg die Lautstärke ein wenig runterdrehen können!

„Papa!? Was ist mit der Frau?“

Der Papa öffnet den Mund, erhält aber erneut einen mahnenden Blick der Mama, die ihn telepathisch schimpft: Wehe du erklärst deinem Kind jetzt, dass das Mädchen vorhin von einem untoten Riesen zerquetscht wurde und sich jetzt selbst in einen Zombie verwandelt hat!

„Och, die ist auch nicht rechtzeitig ins Bett gegangen und hat deswegen vor Übermüdung so komische Augen gekriegt. Also ab ins Bett!“

Noch eine kleine Szene: In einem Mittelalterbuch haben auf einmal alle Bewohner gruselige blaue Augen. "Leo! Hast du die Ritter angemalt???"

"Nein! Der Basti ist der Nachtkönig und hat allen Leuten blaue Augen gemacht!"

Den wahren Game of Thrones erleben wir allerdings jeden einzelnen Morgen am Frühstückstisch. Bei uns gibt es zwei königliche Insignien um die sich die Kinder Morgen für Morgen streiten: Der „Thron“, ein Barhocker, der höher ist als die anderen. Und der „Goldene Pokal“, ein goldenes Cola-Glas das, uns Susi letztes Jahr während der WM geschenkt hat.

Morgen für Morgen beginnt der Game of Thrones: Der große Intrigant und der kleine Zwerg wettlaufen nach unten. „Hey, ich krieg den Pokal!“

„Aber du hast schon den großen Stuhl! Du kannst nicht beides haben!“

„Aber du hast gestern auch beides gehabt!“

„Schluss!“ brüllt der Papa, der nach dem ganzen Hauen und Stechen schon früh am Morgen so zwieder ist wie der Nachtkönig. „Keiner von euch kriegt den Stuhl und keiner den Pokal!“

„Aber das ist soooo unfair!“

 

Und ehe der Papa begreift, was überhaupt los ist, haben sich der Zwerg und der Intrigant verbrüdert und argumentieren gemeinsam gegen den Papa, warum wer den Pokal und den Thron bekommen soll. Es herrscht Frieden in Westeros. Zumindest für einen Tag. Bis der Kampf um den Thron am nächsten Morgen von Neuem entbrennt.

Der heutige Gewinner beim Game of Thrones
Der heutige Gewinner beim Game of Thrones

Das Elterntagebuch live:

Nächste Lesung am Dienstag, 7. Mai um 19:00 Uhr in der Stadtbücherei Trostberg!

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