Das Corona-Tagebuch: Renovieren und Wandern

Zum Glück sind wir inzwischen alle so Lockdown-erfahren, dass auch im Lockdown Light keine Langeweile aufkommen kann. Die letzten zwei Tage haben wir mit Ausmisten, Renovieren und Wandern ein kleines Potpourri unserer liebsten Tätigkeiten aus Lockdown 1 zum Besten gegeben. Highlight war eine Wanderung rund um die Eggstätter Seenplatte.

Langeweile im Lockdown gab es bei uns ja auch im ersten Teil keine. Ob sich nun, da wir alle vier (ja, auch der Leo) „Urlaub“ genommen haben, daran was ändert? Nein. Gleich am Montag haben wir ein kleines „Best Of Lockdown“ zelebriert: Silikon im Bad neu verfugen, den Vorratskeller ausmisten und Platz für mehr Klopapier und Nudeln schaffen. Dazu ausgedehnte Spaziergänge zu Opa Franz‘ Waldspielplatz in Geißing. Ja, fühlte sich kurz wie Frühling an. Einziger Unterschied? Verstopfte Straßen, Verkehrschaos. Im Frühling waren die meisten Leute tatsächlich daheim geblieben. Am Dienstag wanderten wir in die Stadt und reizten in der Bücherei unsere Lese-Ausweise aus. Angesagt bei den Kindern sind derzeit „Gregs Tagebuch“ und alle Bücher über Minecraft.

 

Da auf dem Rückweg dem Kleinsten auf einmal die Füße so sehr weh taten, dass er keinen Meter mehr gehen konnten, blieb uns nichts anderes übrig, als einen der inzwischen überall in Traunstein herumstehenden E-Roller zu mieten. Natürlich darf man darauf nicht mit Kinder fahren – aber wir waren in einer Notsituation. Während jeweils ein Kind mit mir einige Meter auf dem Egaudi-Roller fahren durfte, rannte das andere Kind jubelnd hinter. Selbst das eine, dem noch kurz zuvor die Gehfähigkeit abhandengekommen war. Hauptsache, es funktionierte. Wir kamen superschnell voran und wir sahen auf dem E-Roller so supercool aus, dass uns selbst ein entgegenkommender Tesla-Fahrer anerkennend zunickte. 

wanderung um die Eggstätter Seenplatte

Gestern wagten wir es, unseren Spaziergang außerhalb der Stadtgrenzen durchzuführen. Wir fuhren Richtung Eggstätter Seenplatte und da wir beim letzten Lockdown tatsächlich einen Monat lang nicht die Stadtgrenzen verlassen hatten, fühlte es sich ein wenig verboten an. Als kurz vor dem Parkplatz Hartmannsberg ein halbes Dutzend Polizisten die Straße beobachteten, fühlten wir uns sofort ertappt. Ob die Polizisten aber ein Blitz-Gerät in der Hand hielten, oder Lockdown-Brecher fotografierten, überlasse ich eurer Fantasie.

Wir starteten einen Spaziergang ins Blaue, der uns schließlich vorbei an insgesamt vier Seen und Weihern und durch wunderschön golden gefärbte Herbstwälder führte. Nach drei Kilometer und einer guten Dreiviertelstunde kamen wir am Seestüberl vom Hartsee an. Sensationellerweise hatte man dort Glüchwein- und Punsch aufgebaut und man konnte per Selbstbedienung warme Getränke einschenken. Dank des Kinderpunsches hatten die Kinder genügend Energie, um das erste Drittel zurück im Laufschritt zurückzulegen. Insgesamt war es dann doch ein ziemlich ausgedehnter Spaziergang und wir waren alle vier recht platt, als wir zu Hause wieder ankamen.

 

Wie schaut die Corona-Lage in der Region aus? Die Zahlen der 7-Tages-Inzidenz sind in Traunstein und im Berchtesgadener-Land inzwischen gleichauf: 207 in beiden Landkreisen. Die Zahl der mit Covid-19 belegten Krankenhausplätze steigt weiter an: 33 in Traunstein – davon 5 in Intensivbehandlung. In BGL sind es 23 (4 auf Intensiv)

Unser Highlight die letzten Tage war ein sensationeller Sieg. Ich meine jetzt nicht das Zittern während der Wahl in den USA (momentan sieht Biden doch noch wie der Sieger aus), sondern eine spektakuläre Partie „Die Siedler von Catan“. Denn auch das macht man natürlich im Lockdown: Brettspiele spielen.

Durch die Tausch-Funktion und den psychologischen Faktor dieses idealen Lockdown-Spieles sorgte dafür, dass auch ein Außenseiter trotz Einhaltung aller Regeln dieses Spiel gewinnen kann. Im Laufe der Partie wurde die Müdigkeit und die damit verbundenen Trotz – und Wutanfälle unseres kleinen Löwen immer schlimmer. Die restlichen Mitspieler sorgten dafür, dass er die gewünschten Rohstoffe erhielt, da er sonst jeden Moment in einer Wutattacke das Spielbrett vom Tisch pfeffern würde. Ehe wir begriffen, was tatsächlich vor sich ging, hatte der Kleine das Spiel gewonnen.

 

Wir haben ihn trotzdem nachträglich disqualifiziert, weil das Spiel erst ab 10 Jahre ist.

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