Unser Feind heißt Penis!

Viele Jahre lang habe ich Euch in meinem Elterntagebuch teilhaben lassen, wie meine Jungs langsam größer wurden und unsere Familie wieder und immer wieder ins totale Chaos gestürzt wurde. Eigentlich wollte ich das Elterntagebuch einstellen. Weil die Kinder inzwischen groß genug sind, um selber mitzulesen. Oder das Elterntagebuch auf Provision selber zu verkaufen (!!!). Dennoch gibt es noch einige Klassiker, die damals so unerhört waren, dass ich sie nicht veröffentlichte. Oder anders gesagt: Sie waren so lustig, dass sie hier nachträglich noch  nachgeliefert werden:

Die lustigsten Outtakes des Elterntagebuchs

Unser Feind heißt Penis!

Das lustige Spiel "Chinesenfangen"
Das lustige Spiel "Chinesenfangen"

Nein, das ist nicht der Slogan einer Feministengruppe, sondern eines der lustigen Spiele, die unsere Kinder zuletzt erfunden haben. Man muss nun dazu sagen, dass die Mama eine Erkältung eingefangen hat und der Papa sich nicht anders zu helfen wusste, als die Kinder mit Kuchen zu füttern und unbeaufsichtigt im Spielkeller spielen zu lassen, um kurz ungestört arbeiten zu können. Irgendwann hörte er dann die Zuckerschock gesättigten Rufe aus dem Keller: „Unser Feind heißt Penis!“

„Was machts ihr denn da?“, rief ich mit meiner strengen Papa-Stimme in der Hoffnung, dass sich die Kinder an einen letzten Rest vergangener Vater-Autorität erinnerten. 

„Wir spielen!“ riefen zwei Kinder im Chor und schauten mich selig mit Unschuldsblicken an. 

„Hört sich aber nicht so an. Was spielt ihr denn?“

„Also – ich bin ein Mensch und der Leo ist ein Penis!“

„Aha… und was bedeutet das?“

„Das Spiel geht so: Man muss dem Penis eine Stolperfalle stellen.“

„Wie bitte?“

„Naja, das ist halt so! Danach wirft einen der Penis ins Gefängnis.“

Ich zuckte die Achseln und dachte mir, solange sie friedlich spielen, ist ja alles in Ordnung. Außerdem war es bei weitem nicht das seltsamste Spiel,- das mir zuletzt zu Ohren gekommen war. 

Letztens fragte ich Bastian, was sie denn in der Schule gemacht hatten. Begeistert berichtete er mit leuchtenden Augen: „Wir haben Chinesenfangen gespielt!“ 

„Was habt ihr gespielt? Chinesenfangen? Was ist denn das?“

„Ein Spiel! Jeder Chinese braucht einen Hut. Alle Chinesen sind die Fänger. Und wenn ein Chinese jemand gefangen hat, kriegt der den Hut und ist selber ein Chinese.“

Ja mei, dachte ich mir. Wenn sie sowas in der Schule spielen, dann wird das schon einen pädagogischen Hintergrund haben. Solange sie nicht Penisfangen spielen, mische ich mich da nicht ein.

Chinesenfangen haben meine Zwei heute noch nicht gespielt. Dafür klang es kurz darauf schallend aus dem Keller: 

„Hallo! Hallo! Wer sitzt da auf dem Klo?“

Irgendwann schaute ich dann doch mal nach, was da so los ist. 

„Hallo! Hallo! Wer sitzt da auf dem Klo?“ 

Beide hatten sich aus Kissen und Decken eine Art Lager gebaut. Es sah aber nur auf den ersten Blick aus wie ein Lager, denn dem Songtext nach zu schließen, saßen die beiden nicht im Lager, sondern…

„Hallo! Hallo! Wer sitzt da auf dem Klo?“

„Ja und wer sitzt denn eigentlich auf dem Klo?“

Antwort: „Es sind die Ninjago!“-

Penis, Chinesen, Klo – wenn mich meine Kinder einmal fragen, wie ihre Kindheit denn so war – ich weiß nicht, wie ich ihnen die Wahrheit beibringen soll. Ein bisschen froh bin ich aber, dass zum Glück niemand weiß, welche Art von Spielen sich unsere Kinder ausdenken. Denn letztens ist Leo im Kindergarten bereits mächtig angeeckt.

Er saß gerade mit seinen Kindergartenfreunden zu Tisch und die Kinder machten sich über die gesunde Brotzeit her. Leo, der wenig mehr liebt, als Brotzeit zu machen, war ganz in seinem Element. Er schäkerte mit dem Mädchen neben ihm und fragte schließlich, ob sie ihn denn mal besuchen kommen dürfe. Er fügte noch ein schlagendes Argument an, um das Mädchen davon zu überzeugen, dass der Besuch mit Sicherheit eine tolle Sache sein würde: „Ich habe sogar Mädchenspielzeug daheim!“, verkündete er stolz. 

Die Kindergärtnerin runzelte die Stirn. „Was ist denn Mädchenspielzeug?“, fragte sie und erklärte, dass es sowas wie Mädchenspielzeug oder Jungsspielzeug nicht gäbe. Leonard verdrehte die Augen und dachte wohl, was denn dann Ninjago seien. Ich versuchte, mich unsichtbar zu machen und summte in Gedanken vor mich hin: „Hallo, Hallo! Ich sitze auf dem Klo!“

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