
Mei, wie gern gäng ich hoch auf den Hochgern. Der Hochgern ist ja quasi einer unserer Hausberge. Aber bisher haben wir ihn bei allen unseren Wanderungen im Chiemgau eher stiefmütterlich behandelt. Also packten wir unsere zwei Jungs ins Auto und fuhren ohne Plan, aber mit viel Elan nach Marquartstein. Dort ist immerhin der Hochgernparkplatz. Also wird es schon irgendeinen Weg dort rauf geben.
Spoiler vorweg: Zum Hochgern-Gipfel haben wir es nicht geschafft. Was aber eher daran lag, dass wir so gern im Hochgernhaus geblieben sind.
So gern hoch auf den Hochgern

Aber fangen wir von ganz von vorne an: Gute Wanderschuhe sollte man schon haben. Zwar ist der Weg nicht schwer, aber die Wanderzeit zum Hochgernhaus ist mit zweieinhalb Stunden angegeben. Unsere Jungs stritten sich am frühen Morgen erstmal, wer das gute und wer das weniger gute Paar Wanderschuhe anziehen durfte. Deshalb kamen wir auch erst um 9:00 Uhr am Wanderparkplatz Hochgern in Marquartstein an. Das ist für unsere Verhältnisse saufrüh. Aber die ersten Bergfexe waren schon wieder auf dem Weg nach unten, als wir starteten.
Wander-Autobahn Wanderparkplatz Marquartstein

Der Parkplatz Marquartstein ist ziemlich groß, und ziemlich schnell merkten wir, dass wir uns hier auf der Wander-Autobahn des Chiemgaus befanden. Dementsprechend staute es sich am Anfang, und es fehlte nur noch das gelbe Wanderschild „In alle Richtungen“. Nach ein paar Metern trennten sich die Wanderwege dann auf: Die einen gingen links Richtung Schnappenkirche und Staudacheralm. Die anderen den Hochgern hoch. Das war dann unsere Route für heute.
Gleich der erste Kilometer führte über einen engen steinigen Pfad durch ein lichtes Wäldchen und hat mir landschaftlich so richtig gut gefallen. Aber zu früh gefreut: Danach landeten wir auf der Forststraße. Und hier traf der Begriff „Autobahn“ wieder zu. Denn hier waren die E-Biker unterwegs und sorgten immer wieder für Unruhe beim ansonsten meditativen Wandern. Dabei ist das doch sonst die Aufgabe unserer Kinder!
GPS-Uhren, Komoot & Akku-Ende

Die waren zunächst verhältnismäßig brav, weil sie mit GPS-fähigen Uhren ausgestattet waren und anfangs jeden zurückgelegten Höhenmeter kommentierten. Bis zum Glück bald die Akkus ausgingen.
Ich nutzte übrigens diesmal zum ersten Mal die komoot-App. Und fand die schon richtig kommod. Dank der App wusste ich immer, wie lange wir noch haben, wo das nächste Aussichts-Highlight ist, und auch einige Abkürzungen verriet die App. Wer möchte, kann sich hier bei komoot registrieren.
Dank Komoot kürzten wir immer wieder die sich in ausladenden Serpentinen den Berg hochschlängelnde Forststraße über die etwas steileren Wanderwege ab. Das machte den Kindern mehr Spaß. Und wir waren froh, von der E-Bike-Autobahn weg zu sein.
Pause an der Agersgschwendtalm

Nach etwa einer Stunde kamen wir an der ersten Alm vorbei.
Die Agersgschwendtalm liegt idyllisch auf 1020 m unterhalb des Hochgernhauses und ist ein beliebter Zwischenstopp für Wanderer. In etwa einer Stunde erreichbar, bietet sie einfache Brotzeiten, Getränke und herrliche Aussicht – ideal für eine kurze Pause mit Kindern. Sie
sah sehr gemütlich aus, und mit kleineren Kindern wäre das wohl unsere Endstation gewesen. Aber wir waren motiviert und wollten weiter Richtung Enzianhütte.

Der Aufstieg war tatsächlich nicht schwer und sehr abwechslungsreich. Irgendwann verließen wir die Forststraße wieder und bewegten uns auf ganz normalen Wanderwegen vorwärts. Am Wegrand gab es immer wieder kleine Highlights wie Marterl, Brunnen oder auch eine Maus zu bestaunen.
Aufstieg über die Almwiesen zur Enzianhütte

Bis zu den Hochgern-Almwiesen brauchten wir eineinhalb Stunden. Ab da lief die Wanderung wieder ganz von alleine. Es gab tolle Aussicht, Kühe, und die Wirtshäuser waren in Sichtweite.
Eine halbe Stunde gingen wir noch, schauten uns die Enzianhütte interessiert an, beschlossen dann aber, zum Hochgernhaus weiterzugehen. Mich selber hätte die Enzianhütte mit ihren Kaspressknödeln gewonnen. Aber meine Frau wollte noch zum Hochgernhaus hoch, weil man dort auch übernachten kann.
Kaiserschmarrn am Hochgerhaus statt Gipfel

Und die zehn Minuten Wanderung ein Stockwerk höher lohnten sich dann auch. Nicht nur, weil die Bewirtung dort oben super freundlich war, sondern weil wir tatsächlich nun angefixt sind, dort oben demnächst einmal zu übernachten. Es gibt fünf Zimmer und ein Bettenlager für 25 Leute. Und uns wurde erzählt, dass die Sonnenaufgangs-Wanderung zum Hochgern-Gipfel, der nur noch etwa eine Stunde weit weg ist, ein ganz besonderes Erlebnis sei.

Umgehauen hat uns der Kaiserschmarrn, der war im Hochgernhaus fantastisch gut. Sauer waren wir nur, dass wir nur eine Portion bestellt hatten. Und danach der große Run auf den Kaiserschmarrn losging und wir nicht mehr genug Zeit hatten, um auf eine weitere Portion zu warten. Nächstes Mal gleich vier bestellen! Bier haben wir übrigens keines gesehen. Warum uns der Kollege vom Ordnungsamt später danach gefragt hat - keine Ahnung ; )
Abstieg mit mit Abstecher zum Wössner Weiher

Der Rückweg verlief unspektakulär. Den Weg kannten wir ja bereits. Als Belohnung fuhren wir noch weiter zum Wössner Weiher, dem Badesee in Unterwössen. Den hatten wir schon auf der Alm stets im Blick und davon geträumt, wie schön es wäre, dort jetzt hinein zu springen. Und genau das haben wir, unten angekommen, dann noch gemacht!
Wie würden die Kinder sagen? Hochgernhaus und Wössner Weiher: 10 von 10 Sternen!
🏔️ Infobox zur Wanderung Hochgernhaus

Startpunkt: Hochgernparkplatz, Marquartstein
Ziel: Hochgernhaus (DAV-Hütte)
Höhenmeter: ca. 900 hm
Wanderzeit (einfach): ca. 2,5 Stunden
Länge (einfach): ca. 5,5 km
Schwierigkeit: leicht (gut begehbar, aber stetig bergauf)
Beste Jahreszeit: Mai bis Oktober
Einkehrmöglichkeiten:
– Agersgschwendtalm (nach ca. 1 h)
– Enzianhütte (ca. 2 h)
– Hochgernhaus (nach ca. 2,5 h)
🔗 Nützliche Links:
- Komoot-Tourenbeschreibung (variiert je nach Route):
-
Hochgernhaus https://www.hochgernhaus.bayern/
- Hochgernhaus Instagram: https://www.instagram.com/hochgern_haus_chiemgau/
-
Wanderinfos Chiemgauseiten:
https://www.chiemgauseiten.de/chiemgau/wanderungen/ - Wanderung zur Staudacheralm: Hier klicken.
- Wanderung zur Schnappenkirche: Hier klicken.
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