Papa, noch amal machen! Neues von der Sprachentwicklung

Das Elterntagebuch
Neues im Elterntagebuch

Solange ist es noch gar nicht her, seit die Eltern vor Glück ausgeflippt sind, weil das Kind auf einmal "Licht" und "heiß" sagen konnte. Seit einigen Wochen findet im Köpfchen unseres kleinen Helden eine regelrechte Sprachevolutionsexplosion statt. Nicht nur plappert er Alles nach, was er aufschnappt, sondern er formt ganze Sätze daraus, wenn auch auf wackeliger Syntax, und hat vor Allem zwei der essentiellen Kinderwörter, welche Eltern auf Jahre begleiten werden, erlernt: „No amal“ und „Lätäs mal“ (Noch einmal und letztes Mal)

Im deutschen Sprachgebrauch wird ein Satz wie folgt aufgebaut: Subjekt, Prädikat, Objekt. Unser Subjekt ist inzwischen 25 Monate alt, hat es faustdick hinter den Ohren und nennt sich selbst "Ich" oder "Bastian". 

Das Prädikat hat er neustens erlernt: Er zelebriert gerade sämtliche Möglichkeiten des Wortes "machen". Meistens im Infinitiv. Ab und an in der völlig korrekten ersten Person Singular ("Mag i nicht!") Und der Papa fragt sich: Wo hat er das nur gelernt? Wie kapiert das Kinderhirn Grammatik?

Nur mit dem Objekt hapert es noch. 

Da er den Fernseher seit der WM mit Fußball assoziiert und das iPad "Stadt" nennt, weil er oft in einer Wimmelbild-App eine Stadt tippend zum Leben erweckt, hören sich seine Sätze so an:

"Nochmal Fußball an machen!" (Schalte bitte den Fernseher ein!)

"Bastian Stadt machen!" (Ich möchte gerne das iPad benutzen)

Am schönsten sind aber die einfachen Sätze wie: "Mama, spielen machen!" (Mama, spiel mit mir!)

Darf er dann am Spielplatz rutschen, und er rutscht und klettert schon wie ein Weltmeister, allerdings nur unter strenger Aufsicht, macht das, alle Eltern kennen das wohl, nach zwölf Mal nur noch dem Kind Spaß. Auf den Befehl: "Jetzt ist Schluss!", erfolgt seit Neuestem jedes Mal ein flehendes Kindergesicht, große Augen und: "Einmal noch!" "Gut", sagt der Papa. "Einmal noch." Der Kleine rutscht noch einmal. "Jetzt gehen wir aber." "Nein!", jammert das Kind und verspricht, dem Papa kumpelhaft zunickend: "Letztes Mal!" Ja klar. Das ewige "nochmal!"-Spiel hat begonnen. 

Wie schlau der Kleine inzwischen geworden ist, zieht dem Papa seitdem stets aufs Neue den Stecker: Nach dem letzten Stadtbummel stiegen wir zu Hause aus dem Auto aus. Der Kleine lief sofort wieder in Richtung Stadt. Ich sagte ihm, wir waren doch gerade in der Stadt. Er schaute mich erwartungsfroh an, grinste und sagte: "Andere Stadt!"

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