Der Papa denkt und Bastian lenkt

lego auf dem Boden
So siehts bei uns aufgeräumt aus...

Zwei Wochen hatte der Papa Urlaub. Genug Zeit, um einen neuen Eintrag im Elterntagebuch zu schreiben, das erste Jahr des Blogs als Buch zu veröffentlichen, einen Roman zu lesen und die Wohnung auf Vordermann zu bringen. Dachte ich. Doch da ist ja noch ein junger Herr mit anderen Plänen. Ein inzwischen eindeutig blonder Junge, der nun nicht nur reden, sondern kommunizieren kann und zwei Wochen lang klar und deutlich sagte: „Papa, nicht arbeiten! Bastian spielen machen!“

Also, zwei Wochen später eine neue Taktik: Ich habe ihm eine Kiste Lego auf den Teppich geschüttet und hoffe, dass er ein paar Minuten beschäftigt ist, damit ich den einen oder anderen Satz aufschreiben kann. (Noch funktioniert es, er baut sich eine Eisenbahn)

Also, wer ist dieser Junge, der im FC Bayern-Dress durch die Wohnung fetzt und „Doitlaaand! Doma Mülla! Toooooa!“ schreit? Ist das noch das Baby, das uns vor zwei Jahren um den Schlaf gebracht hat? Um den Schlaf bringt uns der Fussballafficiando noch immer, aber ansonsten scheint es, als sei da ein neues Persönchen bei uns eingezogen. Ein Persönchen mit einem starken Willen und klaren Vorstellungen. Jemand, der, wie jetzt gerade, mit einer Holzlok auf das Parkett eindrischt, weil die Legogleise nicht zueinander passen. Und der, um den Ausdruck seines Unmutes noch zu verstärken, gerade den Kopf auf selbiges Holz hämmert und jetzt heulend zum Papa läuft, um seine  uneingeschränkte Aufmerksamkeit wieder zu gewinnen. (Bin gleich wieder da!)

So, zweite Legokiste geholt, Frieden für einige Minuten gesichert.

Wo bin ich steckengeblieben? Ach ja, jemand, der sich Dr. Döblingers geschmackvolles Kasperltheater anhört, jeden dritten Satz nachplappert und ständig nach dem „Babberl“ schreit. Da sitzt auf einmal einer mit am Tisch, der die Fingerspiele der Kinderkrippe, die er uns ein ganzes Jahr lang vorenthalten hat, auf einmal vormacht und mit leuchtenden Augen Regen, Donner und Feuerwehr pantomimisch darstellt. Und die Eltern sitzen mit offenem Mund und vor Stolz glühend da und können es kaum fassen, was das Kind auf einmal alles kann.

Wenn unser Kind schon so groß ist, dann kann man doch auch mal versuchen, die Windel wegzulassen, dachten wir uns neulich. Also mal den Junior ohne durch die Wohnung fetzen lassen. Mit der klaren Anweisung: „Sag es, wenn du bisin musst!“

Einige Minuten später rannte der Kleine zu uns in die Küche und schaute uns mit aufgeregtem Blick und ernstem Stirnrunzeln an. „Bisin?“, fragte die Mama. „Ja“, kam die klare Antwort zurück und er griff nach der Hand der Mama, zog sie ins Wohnzimmer. Stolz zeigte er auf die Couch. „Bastian bisit!“, sagte er und deutete auf den dunklen an der Couch…

Auftrag erfüllt, Auftrag von den Eltern schlecht kommuniziert. Wenigstens freute sich der Papa, dass zumindest der Pinkelwinkel ein deutlicher Beleg dafür war, dass sein Sohn, ein echter Mann, im Stehen Bieseln kann.

Soweit fürs erste. Das Wohnzimmer ist ein Legoschlachtfeld und es duftet streng, ich fürchte, ich muss noch rasch etwas erledigen, bevor die Mama zurück kommt…

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