Mein erster Urlaub in Italien

Eine Empörung von Loni S.

 

Da mich meine Eltern immer noch nicht verstehen, muss ich mein Fazit nach zwei Wochen Italien hiermit in schriftlicher Form ziehen:

 

Also es ist schon eine Frechheit, an einem Sonntag um 4 Uhr früh ohne Vorwarnung aus dem Bett gezerrt und stundenlang ins Auto gepfercht zu werden. Die ersten Stunden waren ja ganz nett, aber irgendwann musste ich einfach meinen Unmut lautstark kundtun. Viele von Euch wissen ja, dass ich eine recht nette Löwenstimme habe. Was Ihr noch nicht wisst: Ich kann inzwischen auch kreischen und schrill quietschen!

 

In der Toskana war es dann aber doch recht schön. Da gab es jeden Tag Eis und Chips und Nudeln. Auch wenn ich alles immer mit meinem Bruder teilen musste und er mir nie was geben wollte. Ich hab einfach ein bisschen den neuesten Schrei unter den Quietschmethoden ausprobiert und schon durfte ich auch am Eis lecken.

Das Essen war super, die Unterkunft war ausreichend. Ich war leider in einem Haus mit lauter Schriftstellern eingesperrt. Zwar waren auch zwei nette Mädels dabei, aber die hatten nur Augen für meinen Bruder, nur weil der ihnen schon seit Jahren schöne Augen macht. Mann, war ich eifersüchtig! Ich hab mich immer, so laut es ging, beschwert, wenn ich wieder zu kurz kam, aber irgendwie haben alle nur mit den Augen gerollt, wenn ich versucht habe, meinen Standpunkt klarzumachen.

 

In der Nacht konnte ich nicht gut schlafen, weil mir mein Bruder Gruselgeschichten erzählt hat: Von den Spinnen und von einer Blume, die böse geworden ist und "blub " gemacht hat. Außerdem gab es im Haus Skorpione! Ich habe mich dann in den Schlaf gebrüllt, das ging immer. In der Früh war ich immer, der erste, der wach war. Echt lustig: Da schreit man ein bisschen vor sich hin und schon geht der Papa mit dir spazieren und zeigt dir die schöne Morgenlandschaft!

Die Schriftsteller waren alle furchtbar gescheit, redeten aber ständig von Werwölfen und Wildschweinen und spielten andauernd mit meiner Balancier-Arche! Irgendwann wurde mir dieses infantile Verhalten zu viel. 

 

Wir verließen schließlich Barliano, wo es gar nicht so gut sein kann, weil dort überhaupt keine Urlauber waren und fuhren endlich wohin, wo sich was rührte: Nach Caorle. Dort war der größte Sandkasten der Welt! Der war super und ich hab dort den ganzen Tag gespielt, gebuddelt und Matsch gemacht. Blöd war nur, dass direkt neben dem Sandkasten ein großer See war. Das Wasser war eiskalt, hat nach grausigem Salz geschmeckt, wenn man es trinken wollte und war voller Wellen. Mein Papa wollte ständig, dass ich da rein gehe, dabei hat mir das überhaupt keinen Spaß gemacht. Ich hab dann halt so lang geschrien, bis die italienischen Mamas komisch geschaut haben und ich wieder im Sand spielen durfte. 

Außerdem habe ich im Urlaub ein neues Wort gelernt: "Ohnein". Das hat mir mein Bruder beigebracht: "Ohnein, da gibt es Pizza!" "Ohnein, die Sonne scheint schon wieder!" 

Das sage ich seitdem den ganzen Tag. Und am Freitag hieß es "Ohnein, wir müssen wieder heimfahren!" Mein Bruder hat der netten Kellnerin im Hotel ganz viel Geld gegeben, dass sie nicht mehr so viel weinen muss, weil wir Kinder den Tisch im Restaurant jeden Tag verwüstet haben, da hat sie sich gefreut. Vielleicht hat sie sich aber auch nur gefreut, dass wir wieder weg waren.

Nächstes Jahr fahren wir wieder nach Italien. Ohnein!

PS: Als wir daheim ankamen, stand auf einmal eine Schaukel im Garten. Die hatte der Opa gebaut. Wir haben den ganzen Samstag über geschaukelt. Und am Sonntag mussten wir schon wieder zu anderen Schriftstellern. Ohnein!

 

So und jetzt kauft alle noch Papas supertolles Buch: