Geburtstagseinladungen - und Ausladungen

...und wer macht den Kuchen, wenn ich nicht eingeladen bin???
...und wer macht den Kuchen, wenn ich nicht eingeladen bin???

Mein ein wenig berühmter Cousin Dominik hat mir kurz nach Silvester die Einladung zu seiner Geburtstagsfeier zukommen lassen - mit der Bitte, rasch Bescheid zu geben, ob ich komme. Nichts ungewöhnliches soweit. Allerdings hat er erst am 1. Mai Geburtstag. Jetzt muss man wissen, dass die Wichtigkeit, wer zu wessen Geburtstag eingeladen wird bzw. kommt, in unserer frühesten Kindheit entstanden ist. Und fast hätte ich es vergessen, wäre da nicht ein Vierjähriger im Haus, aus dessen Mund ich inzwischen jenen uralten, längst vergessenen Satz regelmäßig höre: "DANN LADE ICH DICH NICHT ZU MEINEM GEBURTSTAG EIN!"

Seit Wochen hören wir nun diese Drohung aus Bastians Mund, wann immer wir Erwachsenen nicht so folgen, wie sich der Junior das vorstellt. Unweigerlich muss ich dabei an meinen Cousin denken, der die Drohung uns Nachbarskinder bis ins Teenageralter so inflationär ausgesprochen hatte, dass wir den Satz irgendwann recht wirksam umkehrten: "Dann kommen wir nicht zu deinem Geburtstag!"

Aber zurück zu meinem Geburtstagsdroher. Wie begegnet man einem Vierjährigen, der seinen Eltern droht, er lade sie nicht zum Geburtstag ein? Die Mama versucht es natürlich mit Vernunft: Und wer backt dann den Kuchen? Und wer macht die Spiele mit den Gästen? Das Kind trotzig: "Die Oma!" 

Nächste Situation: Der Papa schleimt sich ein, weil er mit den Kindern im Spielzeugladen war. "Papa, du darfst schon zu meinem Geburtstag kommen. Aber die Mama nicht!" Ich: "Aber ich gehe generell nur auf Partys auf die auch meine Frau eingeladen ist." Bastian neugierig: "Wer ist denn deine Frau?" Ich - förmlich: "Die Frau Straßer N." Bastian mit spitzbübischem Grinsen: "Ach so, du meinst die Frau Straßer, die unten auf der Couch liegt!"

(...Papa fasst sich kopfschüttelnd an die Stirn)

 

Eng damit verbunden ist ein ähnliches Thema:

Hören andere Eltern eigentlich auch so oft den Satz „…dann bin ich nicht mehr dein Freund“? Wehe es gibt keine Nachspeise, keine Schokolade, kein Kinderbier, kein Sandmännchen, schon verschränkt das Kind die Arme und schmollt: „Jetzt bist du nicht mehr mein Freund!“ Es erklärt sich von selbst, dass die Kündigung der Freundschaft einher geht mit einer Ausladung zum nächsten Geburtstag. Wie aber umgehen mit diesem offensichtlichen Missverständnis, dass Papa oder Mama gleichzeitig Freunde des Kindes sind? Ich habe es einmal probiert: „Papa, jetzt bist du nicht mehr mein Freund!“ Ich: „Ich bin auch nicht dein Freund. Ich bin viel mehr!“ Kind schaut mich an: „…und was???“ Und den Satz den ich nun sagte hatte ich schon tausendmal gehört, allerdings in einem anderen Zusammenhang und kaum hatte ich es ausgesprochen, musste ich grinsen:
„Ich bin dein VATER!“, sagte ich und machte plötzlich komische Atemgeräusche als wäre ich Asthmatiker. Oder Darth Vader.

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Kommentare: 4
  • #1

    Inge (Sonntag, 29 Januar 2017 20:03)

    Das ist einfach voll schön, was du schreibst...

  • #2

    Lydia (Sonntag, 29 Januar 2017 20:33)

    Hihi, ich musste so lachen! Ich kenne das nur zu gut. Neben den Geburtstagsausladungen und den Freundschaftskündigungen bekomme ich auch ganz oft ein "dann geh doch halt" zu hören, wenn ich sage, dass ich bestimmte Dinge so nicht mag. Und wenn man dann in einer ganz anderen Situation einfach den Raum verlässt, weil Frau es Leid ist, mit einer 4Jährigen zu diskutieren, dann kommt ein ängstlicher Aufschrei von dem gleichen Kind: "Mama du gehst doch jetzt nicht etwa und lässt mich ganz allein! ? Du bist doch die Beste Mama der Welt! Du bist die beste..... Kocherin, Staubsaugerin, Sängerin, Bäckerin usw ... (jetzt folgt eine Aufzählung all derer Sachen, die man als Mama so macht: putzen, kochen, singen, trösten usw....)

    Aber Kinder sind das GRÖßTE Geschenk auf der Welt. Und ich bin sicher, spätestens am Tag des Geburtstags ist man wieder der beste Freund und auch eingeladen. �

  • #3

    Kathi (Freitag, 03 Februar 2017 05:42)

    Ich höre oft: “Dann schlafe ich niiieee mehr bei Dir im Bett“.

  • #4

    Berni (Samstag, 04 Februar 2017 09:39)

    Wie schön, dass endlich auch mal IM Elterntagebuch selber kommentiert wird! Vielen Dank für Eure schönen Geschichten!