Der letzte Tag im Kindergarten Lauter

Die Kindertagesstätte Lauter in Surberg war fünf Jahre lang ein liebevolles zweites Zuhause für unsere Kinder. Fünf Jahre lang sind wir nach Lauter gependelt. Die letzten drei Jahre sogar kilometerweit aus der Nachbarstadt. Das war nicht immer leicht, aber es war es immer wert. Nun ist dieser erste, prägende Lebensabschnitt im Leben unserer Kinder - und erst für uns - zu Ende gegangen. 

Vor fünf Jahren waren wir ein junges Elternpaar mit einem einjährigen Sohn, das in einer Dachgeschosswohnung in Ettendorf lebte. Unfassbar, was seitdem alles passiert ist. 

Die Eingewöhnung in die Kinderkrippe durfte ich übernehmen und berichtete schon damals beinahe live für das Elterntagebuch. Ich erinnere mich, dass ich beruhigt war, wie liebevoll Bettina und die anderen Erzieherinnen mit den Kindern umgingen. Damals tobten heftige Diskussionen, ob es wirklich nötig ist, ein Kind das kaum sprechen und noch nicht Laufen kann, in eine Fremdbetreuung zu stecken. Die Eingewöhnung lief für uns allerdings so gut, dass wir uns seither stets für Betreuung in einer Kinderkrippe aussprachen.

Mit der Kinderkrippe lernten wir viele Elternpaare kennen, freundeten uns mit den Eltern der besten Freunde unseres Kindes ebenfalls an und waren immer wieder überrascht, mit welch tollen Leuten uns unsere Kinder zusammenbrachten.

Anfangs traf sich die Kinderkrippe-Elterngruppe noch regelmäßig zu Umtrunken zu denen ich manchmal als einziger Papa begeistert dabei war. Sehr schade, dass das bald wieder aufgehört hat. 

War zur Kinderkrippenzeit das Netzwerk noch recht übersichtlich, so verlor ich ab dem Wechsel Bastis in die Hahn-Gruppe des Kindergartens komplett den Überblick. Sowohl über die Kinder, erst recht bei den Kindern. Um so überraschter war ich, wenn ich auf den Kindergarten-Ausflügen auf einmal Schauspieler, Fußballspieler und Freundinnen der Schwester von früher traf.

Als wir mit der Geburt vom Loni zurück nach Traunstein zogen, überlegten wir, ob es nicht vernünftiger wäre, den Kindergarten zu wechseln.

Sicher wäre es vernünftiger gewesen. Aber wir fühlten uns so wohl in der Kindergarten-Familie, Bastian war so glücklich in der Hahn-Gruppe von Lisa, dass wir beschlossen, ab sofort zu pendeln.

Auch Loni meldeten wir nicht in Traunstein an, sondern vertrauten ihn wieder der Kinderkrippe Lauter an. Silke, zu dem Loni eine ganz spezielle Beziehung aufbaute, überraschte uns diese Woche mit einem außergewöhnlichen Ordner: Sie hatte nicht nur zahllose Fotos aus der Kinderkrippenzeit von Loni gesammelt, sondern beinahe Tagebuchartig die vielen Erlebnisse unseres Kleinen in der Kinderkrippe dokumentiert. Es war eine rührende Überraschung, dass wir noch einmal nachlesen durften, was die ersten Worte unseres Kindes waren. Und mussten sehr lachen, dass eines der ersten in der Kinderkrippe "Spinnstu!" war.

Am Ende ging alles ganz schnell. Anfang dieses Jahres gab es einen tränenreichen Abschied von Loni aus der Kinderkrippe. Bastian war längst ein Vorschulkind und besuchte wöchentlich die Schule in Surberg. Und spätestens da, begann ich wehmütig zu werden. In Gesprächen stellte ich früher begeistert fest, dass sich die Clique der "wuiden Buama" vermutlich zehn Jahre lang nicht trennen würde und gemeinsam auch in die Schule nach Surberg gehen würden. Nun war klar, dass Bastian als einziger der Clique nicht nach Surberg, sondern nach Traunstein gehen würde. 

Auch beim Sommerfest begannen wir zu realisieren, dass dies unser letztes sein wird. Auch eine kleine Lesung aus dem Elterntagebuch gab ich noch zum Abschluss. Und dann wurde es schon ernst:

Letzte Woche wurden die Vorschulkinder aus dem Kindergarten geschmissen. Und zwar wörtlich. Vor dem Eingangstor, das jahrelang von Andrea bewacht wurde, war eine Matte aufgestellt. Dann warfen die Erzieherinnen ein Kind nach dem anderen unter dem Applaus der Eltern in hohem Bogen aus dem Kindergarten. 

Eine Ferienbetreuungswoche hängten wir noch dran - dann war es vorbei.

Und jetzt befinden wir uns im Eltern - Niemandsland. Wir sind Eltern eines Kindes, das kein Vorschulkind mehr ist, aber auch noch kein Schulkind. Wir sind traurig, dass die Zeit in Lauter zu Ende gegangen ist - freuen uns darauf, dass Bastian in die Wald-Klasse gehen darf und Loni zu den Nachbarskindern in den Städtischen Kindergarten.

Noch geht der Blick eher zurück. Deshalb an dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön an das gesamte Kindergartenteam, an Verena für die tolle Leitung und an alle Betreuerinnen (und den Moritz), die sich die Jahre über so liebevoll um unsere Kinder gekümmert haben! Vielen Dank!

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0